“Is labbing social problems enough to combat enormous complexity?” Diese Frage stellte sich das Lab2, ein zweitägiges Treffen von ca. 20 Social Lab’s in Amsterdam im April 2013, dessen Dokumentation dieser Tage erschienen ist.

Der Bericht mit dem Titel “Lab Matters: Challenging the practice of social innovation laboratories” fasst die Ergebnisse des Treffens zusammen. Die Antwort auf die eingangs gestellte Frage fällt ernüchternd aus – die Beiträge von Social Labs zur Lösung sozialer Probleme werden demnach eher zurückhaltend eingeschätzt:

“Despite the richness of the lab practices, genuine good intentions and valuable products and services they have produced, we could not recognize lab practices that are an effective means to a larger end, namely better functioning, or even brand new systems that enable people to live “better” lives, both now and in the future.” (S. 17)

Als Begründung liefert das Paper vier falsche strukturelle Annahmen der Social Lab-Szene, namentlich die „Lösungsfalle“ (Solutionism trap), der „politische blinde Fleck“ (Political blind spot), die „Diktatur der Skalierung“ (Dictatorship of Scale) und die menschliche „Post-it-Verliebheit“ (Human Post-it Celebration). Joana Breidenbach hat die Annahmen ausführlich beschrieben und die Analyse aus der Sicht des betterplace lab kommentiert (Link). Natürlich liefert das Paper auch Ansätze zur Verbesserung, zum Beispiel eine bessere politische Vernetzung, ein stärkerer Fokus auf die Verbesserung und Implementierung von Prozessen in Organisationen oder die Stärkung von sektorübergreifenden lokalen Kooperationen.

Soviel Selbstkritik ist selten in der Social Innovation-Szene und schon allein deshalb ist der Bericht (in den die Zusammenfassung von Joana einen guten Einstieg bietet) mehr als einen flüchtigen Blick wert. Er endet mit den Worten einer Teilnehmerin, die die Notwendigkeit zur kritischen Reflexion passend beschreibt:

“(…) it is difficult to be ‘meta’ without someone from the outside to ask the obvious questions: Why a lab? What are the other days to innovate? Is it a fashion trend? How can we explain what we are doing on a very simple way, even to my grand mother? What is the definition of a lab? We all began as if those questions were solved, which is not the case from my point of view.”

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