Vergangene Woche sind wir auf der Abschlusskonferenz des Mercator-Forschungsverbundes “Innovatives Soziales Handeln und Social Entrepreneurship” in Friedrichshafen gewesen. Die Ergebnisse des zweijährigen Forschungsprojektes liegen mittlerweile in schriftlicher Form vor und sind hier abrufbar, die Handlungsempfehlungen finden sich hier. Für uns interessante Stichworte aus den Kurzvorstellungen der einzelnen Forschungsprojekte:

– Social Entrepreneurship ist nach wie vor ein Nischenthema
– die größten Hebel für die Etablierung sozialer Innovationen liegen in den etablierten wohlfahrtsstaatlichen Strukturen, bestenfalls in der Kooperation mit ihnen
– Social Entrepreneurship als Forschungs- und Entwicklungsabteilung der Gesellschaft muss angesichts der geringen Bedeutung kritisch hinterfragt werden
– große Chancen für Social Entrepreneurs bestehen dort, wo Verantwortlichkeiten für soziale Problemlösungen sektorübergreifend vorhanden sind.
– Spendenbasierte Organisationsformen haben weitaus größere Wachstumsschwierigkeiten als Organisationsformen mit einem earned-income-Modell, idealerweise mit durch staatliche Auftraggeber bezahlten Leistungen
– auch in tradierten Wohlfahrtsstaatlichen Organisationen wie der Caritas entstehen soziale Innovationen, jedoch im Vergleich zu ihren Möglichkeiten deutlich weniger
– keine SE-Diskussion ohne Definitionsdebatte: auch hier wieder driftete das Diskussionsplenum vorübergehend in eine ermüdenden Debatte darüber ab, was unter Social Entrepreneurship denn nun zu verstehen sei.

Positiv anzumerken ist, dass auf der Konferenz auch überraschend viele Vertreter der wohlfahrtsstaatlicher Institutionen anwesend waren und sich auch zu Wort gemeldet haben – etwa mit leiser Kritik an der scheinbaren Innovationshörigkeit der SE-Szene, dem Hinterfragen definitorischer Setzungen sowie dem Verweis auf eigene Innovationsleistungen oder auf die Bedeutung eigener Strukturen zur Qualitätssicherung. Man war sich einig: ein intensiverer Austausch zwischen beiden Welten ist sinnvoll und eine der drängenden Aufgaben der Zukunft – eine Position, die Heldenrat bekanntlich schon lange vertritt.

Die beteiligten Wissenschaftler bei der Übergabe der Ergebnisse.

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